Risiken und Nebenwirkungen
Persönlich betroffen
Themen:
- Re-Traumatisierung im professionellen Setting
- Überforderung und Rollenkonflikte: Peer vs. Patient vs. Kollege
- Keine Supervision, keine Absicherung – wer fängt EX-INler auf?
- Falsche Hoffnungen: Wer schützt vor dem Absturz nach dem Kurs?
- Wenn die Krise im Dienst kommt: Schweigen oder gehen?

Risiken und Nebenwirkungen für einen persönlich
Die Teilnahme an einem EX-IN Kurs kann bereichernd sein – sie kann aber auch belasten. Die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte, verbunden mit Gruppendruck und hohen Erwartungen, führt bei manchen Teilnehmer*innen zu emotionaler Überforderung oder gar zu Krisen.
Hinzu kommt: Wer nach dem Kurs ins Berufsleben einsteigt, findet sich oft in Strukturen wieder, die weder Supervision noch kollegiale Unterstützung bieten. Die Rolle als "Peer" kann isolierend wirken. Gerade im Spannungsfeld zwischen Betroffenenstatus und professioneller Funktion entstehen Konflikte, die individuell schwer zu bewältigen sind.
Und: Nicht selten fühlt man sich nach dem Kurs allein gelassen. Wer auffällt, aneckt oder Kritik äußert, riskiert den Ausschluss aus Netzwerken. Statt Empowerment entsteht dann das Gefühl, erneut nicht dazugehören zu dürfen.
Experte aus Erfahrung – mit allen Facetten
Die Rolle als Experte aus Erfahrung bringt eine besondere Qualität mit sich – sie lebt von Authentizität, Nähe und Reflexion. Doch gerade diese Nähe kann auch zur Herausforderung werden: Wer mit eigenen Erfahrungen arbeitet, bleibt emotional oft stark eingebunden. Die Grenzen zwischen persönlicher Betroffenheit und professioneller Haltung sind nicht immer klar zu ziehen.
Dabei braucht es Räume, in denen diese Doppelrolle ernst genommen wird – ohne Schönfärberei, ohne Erwartungsdruck. Experte aus Erfahrung zu sein heißt auch, sich selbst zu schützen, Widersprüche auszuhalten und mit Ambivalenzen leben zu lernen. Umso wichtiger sind ehrliche Rückmeldungen, unterstützende Strukturen und das Wissen: Ich muss diesen Weg nicht allein gehen.